Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Herzvorhöfe nicht mehr synchron mit den Herzkammern schlagen. Vorhofflimmern ist nicht unmittelbar lebensbedrohlich, erhöht jedoch das Risiko für Folgeerkrankungen wie einen Schlaganfall und sollte daher in jedem Fall abgeklärt und behandelt werden.

Überblick

Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), wobei der Herzschlag ausser Takt gerät und die Vorhöfe schneller schlagen als die Herzklammern. Dies geschieht aufgrund des elektrischen Impulses für die Herzaktivität, der normalerweise vom Sinusknoten im rechten Vorhof ausgeht. Zeitlich koordiniert überträgt sich der Impuls von den Vorhöfen auf die Herzkammern. Beim Vorhofflimmern ist dieser koordinierte Ablauf gestört. Elektrische Impulse gehen auch von anderen Orten des Vorhofs aus, was zum Vorhofflimmern oder Vorhofflattern führt.

Durch das Vorhofflimmern pumpen die Herzkammern und die Vorhöfe nicht mehr synchron, was eine verminderte Pumpleistung des Herzens und eine eingeschränkte Durchblutung des Körpers zur Folge hat. Dies kann zu verschiedenen Symptomen, wie Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Schwindel und Müdigkeit, führen.

Obwohl das Auftreten von Vorhofflimmern nicht unmittelbar lebensbedrohlich ist, kann es unbehandelt zu ernstzunehmenden Komplikationen, wie einem Schlaganfall oder einer Herzinsuffizienz, führen.

Ursachen & Risikofaktoren

Vorhofflimmern kann verschiedene Ursachen haben. Dabei stellen Alter und Bluthochdruck jedoch die häufigsten Auslöser für Vorhofflimmern dar:

Alter

Vorhofflimmern tritt vor allem bei Menschen über 65 Jahren auf, da das Herz sich mit der Zeit abnutzt und die elektrische Steuerung des Herzens anfälliger für Störungen wird. 

Bluthochdruck (Hypertonie)

Bluthochdruck beschädigt das Herz und die Gefässe, was zu Vorhofflimmern führen kann.

Weitere Risikofaktoren

Daneben gibt es weitere Risikofaktoren, die das Vorhofflimmern begünstigen können:

Krankheitsverlauf

Vorhofflimmern kann sich im Krankheitsverlauf unterscheiden und unterschiedlich lang anhalten. Man unterscheidet zwischen:

Paroxysmales Vorhofflimmern

Es wird von einem paroxysmalen Vorhofflimmern gesprochen, wenn die Anfälle meist innerhalb von 48 Stunden selbständig wieder verschwinden.

Persistierendes Vorhofflimmern

Ein persistierendes Vorhofflimmern hält länger als sieben Tage an und verschwindet nicht von selbst. Der Herzschlag kann jedoch durch eine Behandlung wieder reguliert werden. 

Langpersistierendes Vorhofflimmern

Ein Vorhofflimmern, das länger als 12 Monate andauert, wird als langpersisiterendes Vorhofflimmern bezeichnet.

Permanentes Vorhofflimmern

Ein permanentes Vorhofflimmern kann nicht mehr medikamentös in einen normalen Sinusrhythmus zurückgeführt werden und bleibt dauerhaft bestehen. 

Obwohl das Auftreten von Vorhofflimmern nicht unmittelbar lebensbedrohlich ist, kann es unbehandelt zu ernstzunehmenden Komplikationen führen:

Erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall

Durch die unregelmässige Pumpleistung des Herzens können sich Blutgerinnsel bilden, die in die Hirngefässe gelangen und einen Schlaganfall auslösen können. 

Erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz

Die verminderte Pumpleistung des Herzens kann auf Dauer zu einer Herzinsuffizienz führen. Das Herz ist nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen.

Visualisierung Herz-Vorhoffimmern

Vorhofflimmern sollte daher immer von einem Kardiologen abgeklärt und behandelt werden. 

Symptome

Die Symptome von Vorhofflimmern können sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen haben keine Symptome, während andere unter folgenden Symptomen leiden:

  • Schneller Puls (Herzrasen)
  • Unregelmässiger Herzschlag
  • Enge- und Druckgefühl in der Brust
  • Müdigkeit und Schwächegefühl
  • Kurzatmigkeit
  • Schwindel
  • Benommenheit

Diagnose

Die Diagnose von Vorhofflimmern wird in der Regel durch einen Facharzt (Kardiologen) durchgeführt und kann in folgende Schritte unterteilt werden:

Anamnese

In einem Gespräch wird anhand gezielten Fragen die Krankheitsgeschichte des Patienten erfasst.

Körperliche Untersuchung

In einem nächsten Schritt misst der Arzt den Blutdruck, tastet den Puls und hört das Herz ab. 

Elektrokardiogramm (EKG)

EKG Vorhofflimmern

Im Anschluss wird die elektrische Aktivität des Herzens mithilfe eines Elektrokardiogramms aufgezeichnet, da Vorhofflimmern durch ein unregelmässiges EKG-Muster erkannt werden kann.

Langzeit-EKG

Tritt das Vorhofflimmern nur gelegentlich auf, kommt ein Langzeit-EKG zum Einsatz. Das Langzeit-EKG zeichnet die Herzaktivität über einen Zeitraum von 24 Stunden oder länger auf. 

Echokardiografie

Durch eine Echokardiografie, Ultraschalluntersuchung des Herzens, kann die Ursache des Vorhofflimmerns untersucht werden.

Behandlung

Die Behandlung von Vorhofflimmern zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Risiko von Komplikationen zu verringern und die Herzfrequenz zu kontrollieren. Aufgrund unterschiedlichen Ursprünge, Formen und Risikofaktoren des Vorhofflimmerns, wird die Behandlung jeweils individuell auf die Patienten angepasst.

Ist der Ursprung des Vorhofflimmerns bekannt, sollte zuerst konsequent die bestehende Grunderkrankung behandelt werden. Bei unbekanntem Ursprung oder nicht zielführender Behandlung der Grunderkrankung, können Medikamente zur Herzfrequenzkontrolle, zur Rhythmuskontrolle und zur Blutverdünnung eingesetzt werden. Oft erzielen aber elektrophysiologische Massnahmen, wie die Elektrokonversion oder die Katheterablation (Herzablation), ein nachhaltiges Resultat. Bei bestimmten Formen des Vorhofflimmerns kann die Erkrankung auch mit einem chirurgischen Eingriff behoben werden.

Prävention

Das Risiko von Vorhofflimmern kann gesenkt werden durch einen gesunden Lebensstiel mit

  • regelmässiger Bewegung,
  • einer ausgewogenen Ernährung,
  • ausreichend Schlaf,
  • wenig Stress,
  • moderatem Alkoholkonsum und ohne Tabakkonsum.

Zusätzlich kann eine regelmässige medizinische Vorsorge und die Einnahme von Medikamenten bei bestimmten bekannten Risikofaktoren als Präventionsmassnahme vorgeschlagen werden