Am 20. Februar 2018 hat ein Team der HerzKlinik Hirslanden in Zürich schweizweit zum ersten Mal einen neu konzipierten Clip zur Behandlung einer undichten Herzklappe (Trikuspidalklappe) eingesetzt. Die Intervention ist minimalinvasiv und bietet dadurch die Möglichkeit, Patienten schonend und ohne Brustkorberöffnung zu behandeln.
Neu konzipierte Technologie
Die Cliptechnologie wurde für die Anwendung an der rechtsseitigen Trikuspidalklappe neu konzipiert. Aufgrund der grossen Erfahrungen mit dem Einsatz von Clips an der Mitralklappe (linksseitige Herzklappe) konnte nun das System auch auf eine andere Herzklappe übertragen werden. Die Technik und der Clip mussten jedoch der unterschiedlichen Anatomie angepasst werden. Ohne effektive Behandlung einer schweren Trikuspidal-Insuffizienz droht eine schwere Herzschwäche. Bis anhin konnten undichte Trikuspidalklappen ausschliesslich chirurgisch oder medikamentös behandelt werden, wobei die oftmals offene herzchirurgische Operation oftmals zu risikoreich ist. Medikamente können die Ursache der Insuffizienz nicht beheben und auch den Krankheitsverlauf nicht wesentlich beeinflussen.
Eingriff am schlagenden Herzen
Der Katheter mit dem Clip, welcher die undichten Anteile wieder zusammenbringt, wird über die Leistenvene direkt in die rechte Herzkammer eingeführt. Der minimalinvasive Eingriff findet in Kurznarkose und am schlagenden Herzen statt. Der Clip wird unter 3D-Echokardiographie optimal platziert und dann bei gutem funktionellem Resultat freigesetzt. Der metallene Clip verbleibt dauerhaft in der Herzklappe und wächst nach rund sechs Monaten ein.
Verbesserte Lebensqualität und Leistungsfähigkeit
Am 20. Februar 2018 wurde dieses neue minimalinvasive Verfahren schweizweit zum ersten Mal angewendet. Nach dem anderthalbstündigen Eingriff konnte die 75-jährige Patientin die Klinik Hirslanden bereits nach zwei Tagen wohlauf wieder verlassen. Die Patientin verfügte bereits kurz nach dem Eingriff über eine wesentlich verbesserte Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Nun gilt es, Erfahrungen mit der neuen Technologie bei weiteren Patienten zu sammeln. Diese werden nach eingehender Vorabklärung für das neue Verfahren ausgewählt. Kriterien sind unter anderem die Anatomie der Klappe sowie Ursache der Undichtigkeit.
Interdisziplinäres Kunststück
Es gibt zwei Herausforderungen beim Einsetzen des Trikuspidal-Clips: «Einerseits ist dies die Herstellung der Sichtbarkeit, da wir ja nicht am offengelegten Herzen arbeiten. Und andererseits die perfekte Platzierung des Clips bei schlagendem Herzen, dessen Klappen in Bewegung sind», sagt Prof. Dr. med. Corti. Beim Einsatz des Clips sind die Erfahrung und die Fingerfertigkeit des Operateurs denn auch ausschlaggebend. «Damit wir präzise steuern und den Clip exakt positionieren können, setzen wir eine Kombination von D3-Ultraschall und ein spezielles Röntgenverfahren ein», ergänzt Prof. Dr. med. Peter Martin Wenaweser. Das Zusammenspiel im Team sei entscheidend. Nur wenn die beiden interventionellen Kardiologen und die Spezialisten für die bildgebenden Verfahren Hand in Hand arbeiten, kann das interdisziplinäre Kunststück gelingen.